Medien. „Ein echter Wendepunkt“: Wie Nicolas Sarkozys Inhaftierung im Ausland wahrgenommen wird

Zwei Tage nach dem weltweiten Aufschrei nach dem spektakulären Juwelenraub aus dem Louvre hat Frankreich mit der Inhaftierung von Nicolas Sarkozy erneut internationale Schlagzeilen gemacht. Die BBC- Website berichtete am Dienstag über die Inhaftierung des ehemaligen französischen Präsidenten. Das britische Medienunternehmen weist darauf hin, dass es sich um den ersten inhaftierten französischen Staatschef seit Marschall Pétain handelt, der 1945 wegen Hochverrats und Kollaboration mit Nazi-Deutschland inhaftiert wurde. Die Wochenzeitung The Economist bezeichnet dies als „einen echten Wendepunkt gegenüber der Ära, in der französische Politiker als Nutznießer einer Kultur der Straflosigkeit galten“.
Mehrere deutsche und italienische Zeitungen heben das Foto hervor, das Nicolas Sarkozy und seine Frau Hand in Hand beim Verlassen ihres Hauses zeigt. „Auf Wiedersehen, Carla Bruni , Sarkozy muss für fünf Jahre ins Gefängnis“, fasste die deutsche Boulevardzeitung Bild in einer schockierenden Schlagzeile zusammen und vergisst dabei seinen Antrag auf Freilassung.
Eine Parallele zu TrumpDie italienische Presse betont die Rolle, die Carla Bruni an der Seite ihres Mannes spielte. Der Corriere della Sera weist darauf hin, dass die gebürtige Italienerin selbst im Zusammenhang mit der weitverzweigten Affäre angeklagt wurde. „Die Rettungsaktion für ihren Mann ist gescheitert“, schreibt die Mailänder Tageszeitung.
In den USA zieht die New York Times eine Parallele zwischen Nicolas Sarkozy, der eine Justizverschwörung anprangert, und Donald Trumps gewalttätigen Angriffen auf Richter. Die amerikanische Tageszeitung ist besorgt über den „wachsenden politischen Druck auf die globale Justiz“. Die New York Times hebt das desaströse Bild eines ehemaligen Präsidenten hervor, „der seine politische Karriere auf Recht und Ordnung aufgebaut hatte“.
Die schärfsten Kommentare kommen aus Afrika. Die guineische Website Le Djely verhöhnt die „Rache (aus dem Grab) des ehemaligen libyschen Präsidenten Gaddafi“ und erinnert daran, dass „die Beziehungen zwischen Sarkozy und dem schwarzen Kontinent von Arroganz, gebrochenen Versprechen und noch immer offenen Wunden geprägt“ seien.
Le Dauphiné libéré